Kleiner Giebelsee ein Amphibiengewässer

Gute Nachrichten: es gibt sie noch, die Amphibien im Kleinen Giebelsee. Laut der im März im Umweltausschuss vorgestellten faunistischen Erfassung wurden 2022 acht Am- phibienarten nachgewiesen, darunter eine in Deutschland stark gefährdete Art, drei gefährdete Arten und eine Art der Vorwarnliste. Alle Amphibienarten sind besonders geschützt, hervorzuheben sind vier nach europarechtlichen Vorgaben streng geschützte Arten: Moorfrosch, Kammmolch, Knoblauchkröte und Wechselkröte. Es wurde zwar nur eine geringe Individuenzahl festgestellt, angesichts der Trockenheit der letzten Jahre und der Zerstörung von Winterquartieren im Januar 2022 ist die hohe Artenzahl aber ein sensationelles Ergebnis. Alle nachgewiesene Amphibienarten benötigen flache, möglichst fischfreie Standgewässer.

“Weihnachtsbaum“

Der Link zur adventlichen Schnitzeljagd

Die reichlichen Niederschläge in diesem Jahr haben den Kleinen Giebelsee wieder gut gefüllt. Offensichtlich fließt das vom Lakgraben kommende Wasser zurzeit vorrangig in den Kleinen Giebelsee, im Großen Giebelsee war bis Mitte April so gut wie kein Zufluss angekommen. Es zeigt sich deutlich, dass das eigentliche Problem nicht Verlandung, sondern Wassermangel ist.


Das teure Ausbaggern des Kleinen Giebelsees zur Herstellung von offenen Wasserflächen ist überflüssig und verbietet sich wegen der streng geschützten Amphibienarten. Auch ein Fuß- und Radweg an seinen Ufern ist unsinnig. Die angedachte Wegetrasse ist bereits überflutet, obwohl die höchsten Wasserstände noch lange nicht erreicht sind. Schutz und Ent- wicklung der streng geschützten Amphibienarten muss oberste Priorität haben. Europarechtlich ist ein Verschlechterungsverbot für ihre Populationen vorgegeben. Daher muss ein gut durchdachtes, behutsames Pflege- und Entwicklungskonzept zur Förderung des Laichhabitats und Landlebensraums erarbeitet werden. Dazu gehört auch ein Konzept zur Verteilung des Zuflusses auf den Kleinen und Großen Giebelsee. (JM)