Glasfaserausbau: Doppeldorf schrammt am Desaster vorbei

Das Doppeldorf ist knapp einem Desaster beim Glasfaserausbau entkommen. Ehemaliger Kooperationspartner Liberty Networks Germany / HelloFiber der Gemeinde Petershagen/Eggersdorf kündigt offensichtlich Insolvenz an. 


Wie mehrere Medien gleichlautend berichten, ist der Glasfaseranbieter Liberty Networks Germany / HelloFiber offensichtlich in Konkurs gegangen und zieht sich aus Deutschland zurück. Kommunen, die mit dem Anbieter Kooperationsvereinbarungen zum Glasfaserausbau getroffen haben, stehen nun vor einem Scherbenhaufen. Auch der Bürgermeister von Petershagen/Eggersdorf, Marco Rutter, hatte im Jahr 2021 eine solche Vereinbarung geschlossen und bei unseren Einwohner:innen darum geworben bei dem Anbieter Vorverträge abzuschließen. Wir hatten das damals bereits scharf kritisiert und gefordert, die Kooperationsvereinbarung aufzuheben. Dieser Antrag fand jedoch keine Mehrheit in der Gemeindevertretung. 

Alleingang: wirtschaftlich unsinnig, hohe Risiken für Gemeinde

Wirtschaftlich war der Abschluss einer Kooperationsvereinbarung aus unserer Sicht bereits damals völlig unsinnig und von großen Risiken behaftet. Letzteres hat sich nun mit der vermeintlichen Insolvenz vollumfänglich bestätigt. Grundsätzlich kann jedes vergleichbare Unternehmen Wege- und Kabelleitungsrechte in Anspruch nehmen, so dass es keiner gesonderten Kooperationsvereinbarung bedarf wenn es wie bei uns mit DNS:NET mehr als einen Anbieter gibt. Vor diesem Hintergrund war für uns stets die prioritäre Unterstützung eines Wettbewerbers inakzeptabel, in keiner Weise nachvollziehbar, riskant und wirtschaftlich unsinnig. Soweit es möglich, sinnvoll und rechtlich unbedenklich ist, eine Kooperationsvereinbarung mit einem Wettbewerber abzuschließen, wäre aus unserer Sicht zudem ein transparentes Auswahlverfahren notwendig gewesen. Dies wurde damals jedoch nicht durchgeführt. Begründung: es müsse schnell gehen.

Glück gehabt: Werben um Vorverträge erfolglos

Es ist schlussendlich den Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, dass die Kooperationsvereinbarung mit Liberty Networks im Januar 2022 platzte. Dem Werben mit dem Anbieter Vorverträge abzuschließen, wurde nicht im ausreichenden Maße entsprochen. Im Bericht des Bürgermeister hieß es dazu schließlich nur lapidar: „Da der Kooperationspartner Liberty Networks mit seinem Produkt „hello fibre“ seine selbst gesteckten Vermarktungsziele bis zum Stichtag nicht erreichen konnte, hat sich das Unternehmen leider aus unserer Gemeinde zurückgezogen und wird somit keinen Ausbau vornehmen.“ 

Zum Glück, sonst würden wir heute vor einen Scherbenhaufen stehen. Der Glasfaserausbau kommt aber auch ohne Kooperationsvereinbarung offenkundig voran. TR