Radverkehr: Gehweg zwischen Peterhagen und Eggersdorf freigeben

Sichere Schulwege mit dem Rad, Verbesserung der Rad- und Fußwege, Markierung von Gefahrenstellen oder Erstellung ein Radwegenetzplans – wir setzen uns für einen sicheren Radverkehr ein. Nach dem es in der Gemeindevertretung keine Mehrheit für einen Auftrag an die Verwaltung gab, beim Straßenverkehrsamt zu beantragen den Gehweg zwischen beiden Ortsteilen entlang der Eggersdorfer Straße/Petershagener Chaussee für den Radverkehr freizugeben, haben wir dies nun jüngst selber in die Hand genommen.

Kuriosität wird als Dauerzustand gepflegt

Es ist eine Kuriosität. Der gemischte Geh- und Radweg endet in Petershagen am Kreisverkehr bei EDEKA und beginnt erst wieder in Eggersdorf an der Kirche im Dorfzentrum. Dazwischen existiert offiziell nur ein Gehweg. Diesen nutzen zwar in der Regel auch Radfahrer*innen mit. Bei einem Unfall dürfte dies aber als grobfahrlässig gelten, weil nach der Straßenverkehrsordnung Radfahrer*innen nur bis zum 10. Lebensjahr auf Gehwegen fahren dürfen – alle anderen müssen auf die Straße. Gefahrenstellen wie die sehr schlecht einzusehende Einfahrt an der Georgstraße oder die Querung der Tasdorfer Straße können nicht mit sichtbaren Farbmarkierungen gekennzeichnet werden, da dies bei Gehwegen nicht zulässig ist. Im November 2020 hatte Rüdiger Haas Sprecher des Ortsverbandes von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in einem Vortrag im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Möglichkeiten von sichtbaren Fahrbahnmarkierungen vorgestellt (siehe Präsentation). Seit geraumer Zeit weisen wir auf die Missstände hin, unternommen wurde bislang nichts – auch auf Kosten von sicheren Schulwegen. Ein Antrag von uns in der Gemeindevertretung bei der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises die Freigabe des Gehweges für den Radverkehr zu beantragen, fand im November 2020 keine Mehrheit (siehe Antrag und Redebeiträge dazu unter TOP 14 im Protokoll).

Als Privatperson hat Tobias Rohrberg (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) bei der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises im Januar 2021 nun einen Antrag auf Freigabe des Gehweges zwischen Petershagen und Eggersdorf für den Radverkehr gestellt (siehe Antrag).

Radwegenetzplan begünstigt möglicherweise positive Entscheidung

“Mir ist bewusst, dass bei der Entscheidung von der Straßenverkehrsbehörde die Belange aller Verkehrsteilnehmer*innen zu berücksichtigen sind. Besonders zu beachten sind dabei die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen, wie z.B. zu Fuß gehende Kinder, Senioren oder mobilitätseingeschränkte Personen. Für den Radverkehr freigegebene Gehwege müssen daher ein erforderliches Mindestmaß von 2,50 Meter haben. Es ist davon auszugehen, dass die Verkehrsanlage (Gehweg) entlang der Eggersdorfer Straße/Petershagener Chaussee nicht durchgängig dieser Anforderung entspricht.”, heißt es in dem Antrag an die Straßenverkehrsbehörde. Eine Nachbesserung der Radverkehrsführung sei daher zwingend erforderlich.

Im November hat die Gemeindevertretung auf unseren Antrag hin die Erstellung eines Radwegenetzplans für das Gemeindegebiet beschlossen (siehe Antrag). In dem Haushalt 2021/2022 sollen hierfür insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Entsprechend der Begründung soll die vorhandene Radverkehrsinfrastruktur analysiert und zudem konkrete Entscheidungsgrundlage für bauliche Maßnahmen erarbeitet werden. Unsere Initiative für eine strukturierte Planung zur Verbesserung der Radinfrastruktur könnte jetzt helfen vom Straßenverkehrsamt eine Freigabe des Gehwegs zu erhalten. Der Landkreis Barnim hatte in einem ähnlich gelagerten Fall auf Antrag der Gemeinde Wandlitz mit dem Verweis auf ein solches Radwegenetzkonzept eine positive Einzelfallentscheidung getroffen (siehe Bescheid). Die Argumentation: die Gemeinde habe damit glaubhaft gemacht, zeitnah die mangelhafte Radverkehrsinfrastruktur zu beheben.

Wir hoffe, dass dies nun auch für das Doppeldorf zutrifft und der Rad- sowie Fußverkehr zumindest ein wenig sicherer wird. TR

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