Die bündnisgrünen Kandidaten zur Kommunalwahl im Doppeldorf wollen sich dafür stark machen, dass die Gemeindevertretung den Klimanotstand feststellt. Ein entsprechender Beschlussvorschlag ist bereits fertiggestellt und soll unmittelbar nach der Wahl eingebracht werden.
Verrantwortung für die Zukunft übernehmen
„Es geht nicht darum Panik zu verbreiten, sondern die Politik darauf zu verpflichten bei ihren zukünftigen Vorschlägen konsequent die Herausforderungen des Klimawandels zu berücksichtigen“, erläutert Tobias Rohrberg das Ziel der Initiative. Dies solle idealerweise zu Beginn der neuen Wahlperiode erfolgen. Von einem solchen Beschluss profitierten langfristig alle, da es auch wirtschaftlich günstiger sei diese Veränderungen bereits heute bei Planungen einzukalkulieren als später kostenintensiv die Schäden zu beheben oder Umplanungen vorzunehmen. „Es ist nicht nur gefährlich vor den klimatischen Veränderungen die Augen zu verschließen, sondern vor allem bedeutet dies ein direkter Griff in den Geldbeutel der Enkel“, führt er aus.
Natur stärken anstatt zu schwächen
Nach jedem Sturm habe man eine Diskussion, ob der Baumbestand eine Gefahr für die Häuser und Menschen darstelle. Es fehle nach der Abschaffung der Baumschutzsatzung eine Förderung, um den Baumbestand widerstandsfähiger zu machen. „Jeder weiß eigentlich, dass ein einzelner Baum im Sturm leichter umknickt als eine gesunde artenreiche Baumgruppe. Trotzdem schaue bislang die Gemeindepolitik tatenlos zu“, betont Tobias Rohrberg. Man schwäche lieber die Natur weiter anstatt sie zu stärken.
Keine Planung mehr durch die Windschutzscheibe
Auch in anderen Themenfeldern sehe es nicht viel besser aus. Man könne beispielsweise den Eindruck gewinnen, dass die Verkehrsplanung im Doppeldorf mit dem Blick durch die Windschutzscheibe eines Autos gemacht wurde. „Jeder Rad- und Fußweg muss jetzt mühsam und teuer zusätzlich geplant werden, während der Autoverkehr freie Fahrt genießt. Klimapolitisch ist diese autofixierte Verkehrspolitik extrem schädlich und fällt uns langfristig auf die Füße. Zudem wurden dafür sichere Schulwege dem Autoverkehr geopfert“, ist sich das Kandidatenteam sicher. „Mit dem Fahrrad muss man ständig zwischen Fußweg, Straße und Buckelpiste einen Slalom absolvieren, obwohl es mit das umweltfreundlichste Verkehrsmittel ist“, zeigt sich Tobias Rohrberg verärgert.
Verschlafene Klimapolitik schadet allen und wird teuer
Nun wurde am Freitag im Bundesrat eine Verordnung über die Benutzung von Elekt- rotretrollern beschlossen. „Das ist ein wichtiger Schritt für eine klimafreundliche Mobilität, da die Roller im Nahverkehr mitgenommen werden können. Die letzte Meile vom Bahnhof nach Hause oder ins Büro lässt sich damit umweltschonend überwinden“, erläutert Tobias Rohrberg. Zugelassen wurden diese jedoch nur auf Radwegen. Von den Fußwegen wurden sie verbannt. „Das Doppeldorf schaut also einmal mehr wegen der bisherigen kurzsichtigen Planung in die Röhre. Es fehlt uns schlichtweg ein durchgehendes Radwegenetz um dieses klimafreundliche Transportmittel zu nutzen“ monieren die grünen Kandidaten. Ein weiterer Beleg dafür, dass eine verschlafen Klimapolitik vor allem zu Lasten der Bürger gehe und am Ende teuer werde.
Dies zeige, dass es dringend in der neuen Gemeindevertretung von Beginn an ein Bekenntnis zu einer klimapolitischen Verantwortung brauche. Der nun vorliegende Antrag sei zwar rechtlich nicht bindend, könne aber eine gemeinsame Arbeitsgrundlage abstecken. Das Doppeldorf würde sich damit auch in guter Gesellschaft wiederfinden. Die Kommunalvertretungen von Kiel, Basel, Ludwigslust und Melbourne haben den vielleicht auf den ersten Blick ungewöhnlichen Beschluss gefasst und ebenfalls den Klimanotstand ausgerufen.