Projektentwickler plant perspektivisch Lückenschluss mit 1.500 Wohneinheiten
Der Projektentwickler Prexxot legt ziemlich unverblümt seine eigentlichen Absichten zur Bebauung der Grün- und Freiflächen offen: „Die Bebauung der leeren Fläche wäre ein großer Gewinn. Die brachliegende Fläche würde beseitigt, die beiden Orte würden miteinander verbunden und das Stadtbild aufgewertet.“, heißt es auf der Internetseite (Anm.: die Seite wurde zwischenzeitlich offline gestellt. Aus urheberrechtlichen Gründen können wir die uns vorliegenden Screenshots nicht veröffentlichen).
Katze aus dem Sack
„Nun ist die Katze aus dem Sack. Eine bis zur Pohrtschen Siedlung reichende Bebauungsvariante schlummert in den Schreibtischschubladen. Genau davor warnen wir seit Jahren: Ausverkauf von Grünflächen, Äckern, Natur und ortstypischem Landschaftsbild.“, erklärt Tobias Rohrberg (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), der auch Vorsitzender des Umweltausschusses im Doppeldorf ist. Präsentiert wird diese als sogenannte „Tesla“-Variante für 1500 Haushalte, was 3600 Bewohnern entspricht. Damit ist ein Einwohnerzuwachs von einem knappen Viertel allein durch dieses Baugebiet in Planung. Dieses Megaprojekt soll zwar nicht sofort umgesetzt werden. Man habe sich erst einmal ‚für eine Planung mit adaptiven Charakter entschieden’, heißt es von Seiten der Prexxot. Im Klartext: jetzt noch nicht, später schon.“
Salamitaktik: intransparent und scheibchenweise
„Allein in den letzten vier Jahren wurde Stück für Stück die Planung ausgeweitet. Gestartet bei anfangs 86 Wohneinheiten sind wir mittlerweile bei fast 300 gelandet. Das Ziel ist offenkundig: 1500 Wohneinheiten. Die Salamitaktik geht bislang auf. Alle Erweiterung wurden von einer Mehrheit der Gemeindevertretung durchgewunken“, bedauert Tobias Rohrberg. Er ergänzt: „Das nun schleichend zur Bebauung freigegebene grüne Band verläuft als Natur- und Frischluftschneise durch den Ort. Im Landschaftsplan wird seine Funktion für die Kaltluftzufuhr in Wohngebiete als schützenswert deklariert, zudem ist es von überregionaler Bedeutung für den Biotopverbund. Es reicht von der Uhlandstraße in Petershagen bis zur Umgehungsstraße in Eggersdorf. Begehrlichkeiten, das Gebiet zu bebauen, wurden von Verwaltung und Gemeindevertretung stets abgeschmettert. Seit 2017 frisst sich die Planungsraupe durch das Gebiet und droht es zu vertilgen. Von der Umgehungsstraße kommend wird der Freiraum in Richtung Bahngleise zusätzlich als Gewerbegebiet in den Blick genommen.“ Tobias Rohrberg unterstreicht noch einmal: „Die Bebauung der Brache ‚Alten Gärtnerei’ ist von einem breiten Konsens getragen. Die Fraktion Verantwortung und ich stehen voll dahinter. Diese breite Unterstützung wird offensichtlich aber nun dazu missbraucht das Baugebiet kontinuierlich und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt zu vergrößern. Nach dem die Anbindung über den Hasenweg wegen einem drohenden Verkehrschaos vom Tisch ist, ist nun jüngst eine neue Straße samt weiterer Häuser über den Acker in Richtung Petershagener Chaussee in der Diskussion.“
Mangelhafte Abwägung zurückgewiesen
Es ist zumindest mal ein kleiner Lichtblick, dass eine völlig undurchsichtige und mangelhafte Abwägung der Einwendungen aus der Bürgerbeteiligung in der September-Sitzung der Gemeindevertretung auf Initiative der Fraktionsgemeinschaft Verantwortung zurück in den Bauausschuss überwiesen wurde. „Es wird einmal mehr deutlich, dass es eine Rückbesinnung auf das eigentliche Ziel braucht: die Entwicklung der Gärtnereibrache. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere überfordert offenkundig die Beteiligten und nütze nur wenigen und schadet dagegen vielen.“, ist sich Tobias Rohrberg sicher. Die beanstandete Abwägung wurde nur marginal überarbeitet und soll erneut im Oktober zur Abstimmung gestellt werden. TR