Ein Denkmal zum Leben erwecken

Mit einem Beteiligungsprozess soll auf Antrag der Fraktionsgemeinschaft Verantwortung das OdF-Denkmal zu einem lebendigen Ort der Erinnerung weiterentwickelt werden


Nach einer lebendigen Diskussion wurde der Antrag der CDU-Fraktion zur Umgestaltung des Denkmals für die Opfer des Faschismus (Eggersdorfer Straße OT Petershagen) in der Gemeindevertretung Ende April von den Antragstellern zurückgezogen. Einstimmig beschlossen wurde hingegen ein eigentlich als Änderungsantrag eingebrachter Vorschlag unserer Fraktionsgemeinschaft Verantwortung (B90/GRÜNE, FW, TfPE). Anstatt per Eilverfahren der Gemeindevertretung eine Umgestaltung des denkmalgeschützt Mahnmals einzuläuten, wurde die Erarbeitung eines Konzeptes für die Entwicklung des Denkmals und dessen Umfeldes beschlossen. Der Prozess soll das Ziel verfolgen das Gedenken und die Ehrung aller Opfergruppen sowie der Opfer der Gewaltherrschaft als solcher besser gerecht zu werden. Die Erarbeitung des Konzeptes soll federführend durch eine unter Beteiligung der „Arbeitsgruppe Erinnerungskultur“ und interessierter Gemeindevertreter zu bildenden Arbeitsgruppe in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung erfolgen. Zur Erarbeitung des Konzeptes soll fachlicher Rat hinsichtlich der historischen Aufarbeitung und gestalterischen Umsetzung in Anspruch genommen werden. Den Blick über die Gemeindegrenze hinaus zu werfen, kann dabei auch hilfreich sein, da auch in anderen Kommunen vergleichbare Diskussionen geführt und gute Ideen entwickelt wurden. Das Konzept ist laut Beschluss bis spätestens zum 30. November 2020 der Gemeindevertretung zur Beschlussfassung mit dem Ziel vorzulegen, dass die Umsetzung der Maßnahmen bis zum 01. Mai 2021 abgeschlossen und das Denkmal am 08. Mai 2021 entsprechend präsentiert werden kann.

Der Beschluss eröffnet die Möglichkeit unterschiedliche Interessierte zu beteiligen, möglicherweise auch eine Kooperation mit der nahegelegenen Schule anzustreben und das Denkmal mit seiner unterschiedlichen zeithistorischen Bedeutung im Ort und bei den Menschen besser zu verankern. Denn gerade auch zum 75. Jahrestag der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus ist das Erinnern an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und deren Folgen wichtiger denn je. Auch heute ist und bleibt Demokratie, Toleranz und die Wahrung der Menschenrechte kein Selbstläufer. Um hierfür einzustehen, kann das lebendige Erinnern an Gewaltherrschaft und deren grausamen Folgen in der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag leisten. rbg